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Technoseum: Anfangs ausgebremst, dann in voller Fahrt: das Fahrrad und seine 200-jährige Geschichte ( 7/11/2016)

„2 Räder – 200 Jahre. Freiherr von Drais und die Geschichte des Fahrrades“ / TECHNOSEUM zeigt Große Landesausstellung Baden-Württemberg vom 11. November 2016 bis 25. Juni 2017 /
100 Fahrräder auf 800 Quadratmetern
Im dichten Stadtverkehr sind diese Konflikte mittlerweile Alltag: Radler beschweren sich über Autofahrer, die die Straße als ihr Revier und andere Verkehrsteilnehmer als Hindernis betrachten. Autofahrer empören sich über „Kampfradler“, die sich nicht an die Verkehrsregeln halten. Auch bei Karl von Drais war das 1817 nicht anders: Der Erfinder startete im Juni in Mannheim zur ersten Fahrt mit der von ihm entwickelten Laufmaschine, die als der Vorläufer des Fahrrads gilt. Doch bereits sieben Monate später war es in der Stadt nicht mehr erlaubt, mit diesem Gefährt auf Bürgersteigen zu fahren. Auch in Mailand, London oder New York gab es ähnliche Verbote. Der Grund war so einfach wie einleuchtend: Die Laufmaschinenfahrer nutzten statt der holprigen Fahrbahnen gerne die ebenen Fußwege, doch dort kam es dann zu Zusammenstößen mit Passanten. Die Auswirkungen dieses Verbots waren weitreichend, denn es regelte nicht nur den Verkehr, sondern stoppte auch den mobilen Fortschritt. Die Weiterentwicklung des Fahrrades nahm erst viele Jahre später wieder Fahrt auf und veränderte dann die Mobilität der Menschen aber nachhaltig.

Zum 200-jährigen Jubiläum der ersten Fahrt mit der Laufmaschine zeigt das TECHNOSEUM vom 11. November 2016 bis zum 25. Juni 2017 in Mannheim die Große Landesausstellung Baden-Württemberg mit dem Titel „2 Räder – 200 Jahre. Freiherr von Drais und die Geschichte des Fahrrades.“ Auf 800 Quadratmetern Ausstellungsfläche sind 100 Fahrräder zu sehen, angefangen bei frühen Laufmaschinenmodellen aus den 1820er Jahren über das Tretkurbel-Velociped und das Hochrad bis hin zum Sicherheitsniederrad und dem Singlespeed, das heute im Trend liegt.

Die Schau zeichnet nicht nur die technische Entwicklungsgeschichte des Fahrrades nach, im Mittelpunkt steht ebenso die Wandlung der gesellschaftlichen Rolle und Relevanz des Fahrzeugs. War es zu Beginn ein Spielzeug des Adels und des gehobenen Bürgertums, machte das Fahrrad als Massenprodukt um 1900 die Arbeiterschaft mobil, beflügelte die Frauenbewegung und prägte neue Sportarten.
An interaktiven Stationen können die Besucherinnen und Besucher herausfinden, wie Übersetzung und Lenkung funktionieren und warum man beim Radfahren nicht umfällt. In einer Werkstatt inmitten der Ausstellung gibt es konkrete Tipps, wie man beispielsweise einen Reifen flickt, die Bremse einstellt oder die Kette ölt. Nicht zuletzt stehen diverse Fahrradmodelle bereit, die die Besucher ausprobieren können – so darf man beispielsweise auf einem Hochrad probesitzen, mit dem Nachbau einer Drais’schen Laufmaschine eine Runde drehen oder Fahrräder mit Hartgummi- bzw. Luftbereifung testen.

Begleitend zur Ausstellung gibt es ein reichhaltiges Rahmenprogramm unter anderem mit einer Podiumsdiskussion zur Fahrradfreundlichkeit in Mannheim, mit Vorträgen etwa zur Bedeutung des Fahrrades für die Frauenbewegung oder mit einem Bericht eines Globetrotters, der über 150 Länder mit dem Rad bereist hat. Es werden Führungen auf Deutsch, Englisch und Französisch sowie für Hör- und Sehgeschädigte angeboten; darüber hinaus gibt es einen Erfinderwettbewerb zur Mobilität der Zukunft und in den Weihnachtsferien können junge und erwachsene Tüftler aus Fahrradkomponenten individuelle Lampen konstruieren. Auch das Cinema Quadrat in Mannheim widmet dem Fahrrad eine Filmreihe, bei der ein Klassiker wie „Tatis Schützenfest“ ebenso gezeigt wird wie der Animationsfilm „Das große Rennen von Belleville“.

» Dieser Presseartikel wurde bereitgestellt durch Technoseum

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