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Münchner Tierpark Hellabrunn: Elefantenhaus: Kuppel gesprengt (15/09/2014)
Die Kuppel des Elefantenhauses im Tierpark Hellabrunn ist Geschichte: Am frühen Morgen des 12. September 2014 gab Sprengmeister Eduard Reisch das Signal zur Zündung - und innerhalb weniger Sekunden stürzte die 18 Meter hohe und rund 300 Tonnen schwere Stahlbetonkonstruktion in sich zusammen.
Das Ereignis fand lang vor Beginn des Besuchereinlasses statt, war wochenlang vorbereitet worden und wurde begleitet von sorgfältig geplanten Maßnahmen, um die Sicherheit von Mensch und Tier zu gewährleisten. „Die Sprengung war fachlich, logistisch und organisatorisch eine echte Herausforderung, aber alles hat hervorragend funktioniert“, lobte Tierparkdirektor Rasem Baban die Zusammenarbeit zwischen Sprengteam, Baustellenleitung, Polizei und den Sicherheitsbeauftragten des Tierparks im Anschluss.
Die Elefanten und die Tiere der angrenzenden Anlagen hatten den Morgen gut geschützt in ihren Stallungen verbracht; ihre vertrauten Tierpfleger hielten sich in der Nähe auf, um nötigenfalls beruhigend eingreifen zu können. Nachdem das Elefantenhaus seit Wochen Baustelle ist, haben sich Elefantenkind Ludwig und seine Familie inzwischen gut an Lärm und zeitweilige Erschütterungen gewöhnt. Sie waren zudem von den Pflegern in letzter Zeit noch an zusätzliche ungewöhnliche Geräusche gewöhnt worden und durchlebten daher nun die wenigen Sekunden der Sprengung eher gleichmütig. Revierleiter Andreas Fries hierzu: „Jede Silvesternacht mit der stundenlangen Knallerei bedeutet deutlich mehr Stress für die Tiere. Allerdings werden wir heute trotzdem vorsorglich auf die Elefanten-Show verzichten.“
Auch Sprengmeister Eduard Reisch zeigte sich mit Verlauf und Ergebnis der Sprengung zufrieden: „Wir haben hier eine Lockerungssprengung durchgeführt, das heißt die Kuppel und die Stützkonstruktion wurden mit rund 250 Kilogramm Sprengstoff, verteilt auf rund 2500 Bohrlöcher, innerhalb von Sekundenbruchteilen in kleine Teile gesprengt. Von außen konnte man da wenig sehen, weil alle Dächer und Öffnungen mit schweren Sprengschutzmatten und dicken Vlieslagen bedeckt waren. Das Kiesfallbett im Gebäude hat die Erschütterung gemindert und durch das feuchte Wetter der letzten Tage ist auch die Staubentwicklung so gering geblieben, dass sie keine Belastung darstellt, weder für die Tiere noch für die Besucher.“
Das denkmalgeschützte Elefantenhaus wurde 1914 im byzantinischen Stil von dem Münchner Architekten Emanuel von Seidl erbaut. Seine Kuppel, eine Konstruktion aus Stahlbeton und Glas, ist eine der ersten freitragenden Stahlbetonkuppeln weltweit. Das Gebäude war Ende 2010 wegen akuter Einsturzgefahr gesperrt worden, später beschloss der Aufsichtsrat die Sprengung und originalgetreue Neukonstruktion der Kuppel. Die Stadt München unterstützt die Sanierung mit 15 Millionen Euro; ob der Denkmalschutz bestehen bleibt, steht allerdings noch nicht fest.
Das Elefantenhaus wird nun aufwendig saniert und nach neuesten Erkenntnissen für die optimale Elefantenhaltung gestaltet. „Unser Hellabrunner Wahrzeichen soll äußerlich wieder so aussehen wie vor 100 Jahren, innen aber wird es heller und weitläufiger - die Tiere werden mehr Platz haben, und die Besucher werden sie besser sehen können“, betonte Christine Strobl, Aufsichtsratsvorsitzende und 3. Bürgermeisterin, und wies darauf hin, dass die Sicherheit von Mensch und Tier ebenso wie wirtschaftliches und energieeffizientes Bauen relevante Fragen seien, die es zu berücksichtigen gelte.
» Dieser Presseartikel wurde bereitgestellt durch Münchner Tierpark Hellabrunn