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Museum Petersberg: Sonderausstellung "Weißes Gold aus Lettin" (16/09/2013)
Die Sonderausstellung „Weißes Gold aus Lettin“ zeigt Porzellan der Marke "Lettin" aus der Sammlung Michael Woudenberg. Der hallesche Sammler hat aus allen Phasen der Geschichte der Manufaktur seltene und ausgewählte Stücke zusammengetragen. Die ersten Schritte zur Lettiner Porzellanherstellung reichen bis in das Jahr 1840 zurück. Der Unternehmer Ferdinand Baensch (1798-1872) gründete in Lettin ein Geschäft zur Reinigung von Porzellanerde (Kaolin), die er in der Umgebung seiner Fabrik förderte. Erst mit dem Fall des Monopols der Berliner Porzellanmanufaktur für Preußen im Jahr 1845 bestand die Möglichkeit auch in Lettin Porzellan herzustellen. Im Jahr 1858 gründete Ferdinands Sohn Heinrich Baensch (1830-1911) die Porzellanmanufaktur „Heinrich Baensch“ und begann die industrielle Produktion des sogenannten „Weißes Goldes“ in Lettin. In den folgenden Jahrzehnten wuchs und etablierte sich die Porzellanmanufaktur im In- und Ausland. Das Repertoire reichte von Ess-Service, Kaffeegedecken, Sammeltassen, Vasen, Dosen bis zu Künstlerporzellan und Reise-Souvenirs in Porzellan. Neben einfachen Stücken Hotel-Porzellans oder Bierkrügen stehen wundervoll gestaltete Dekore und Formen im Historismus, Jugendstil, Art deco. Infolge der Weltwirtschaftkrise und Mitte der 30iger Jahre musste das Unternehmen zweimal in die Insolvenz. Die Produktion lief zunächst unter der neugegründeten „Porzellanfabrik Lettin AG“ und ab 1935 bis 1946 durch die „Wickmann-Werke AG“ weiter. Nach dem Krieg wurde das Unternehmen schrittweise in einen Staatsbetrieb überführt. Ab 1953 produzierte das Werk unter dem Namen „VEB Porzellanwerk Lettin Halle/Saale“. Moderne Formen der Objekte verweisen in den 1960er Jahren auf den Einfluss der halleschen Kunsthochschule Burg-Giebichenstein, die seit 1963 eine „Arbeitsgemeinschaft“ mit dem Lettiner Werke bildete. Zur DDR-Zeit spielte der Export in die damalige Sowjetunion eine wichtige Rolle. So konnte für die Sammlung ein Kaffeeservice der 60er Jahre in Lemberg/Lwow vor einigen Jahren erworben werden. An die jüngere DDR-Vergangenheit erinnern einige Stücke, die mit Hinweisen auf FDJ-Festivals, Friedenstauben, Abbildungen von Neubaublöcken mit den typische Bildprogramm der DDR versehen sind. Nach der Privatisierung im Juli 1990 wurde die industrielle Produktion Ende 1990 eingestellt. Wenig bekannt ist, dass noch immer Künstlerporzellan unter der Marke Lettin produziert wird. Über die „Galerie Nord“ in Halle werden in limitierter Auflage Kleinplastiken, Medaillen und Kleingefäße von verschiedenen Künstlern gestaltet und produziert.
Vom 14. September bis 03. November 2013 kann die Sonderausstellung im Museum Petersberg besucht werden.
Das Museum Petersberg ist täglich außer montags von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.
» Dieser Presseartikel wurde bereitgestellt durch Museum Petersberg