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Technoseum: Freiheit auf zwei Rädern: Das Fahrrad als Vehikel der Arbeiterkultur (20/03/2017)

Arbeiterbewegung und Fahrradkultur: Vortrag des Autoren Ralf Beduhn / 22. März 2017 im TECHNOSEUM

Ohne Fahrrad keine Arbeiterbewegung? Schon möglich, denn das Fahrrad brachte die Dynamik ins Spiel. Die Arbeiter, die sich in den 1890er Jahren endlich einfache Räder leisten konnten, aber in den elitären Radclubs des Bürgertums nicht aufgenommen wurden, organisierten sich nach der Aufhebung der Sozialistengesetze in eigenen Vereinen und Verbänden. Mit der Gründung dieser ersten Arbeiter-Radfahrer-Vereine nahm die Arbeiterbewegung dann endgültig Fahrt auf. Ralf Beduhn, Autor und Fahrradexperte, zeigt in seinem Vortrag am Mittwoch, den 22. März, wie das Fahrrad Teil einer Arbeiterkultur wurde, die sich im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert entwickelte. Die Vortrag ist Teil des Rahmenprogramms zur Großen Landesausstellung „2 Räder – 200 Jahre. Freiherr von Drais und die Geschichte des Fahrrades“, die noch bis zum 25. Juni im TECHNOSEUM zu sehen ist. Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr, der Eintritt ist frei.

Mit mehr als 300.000 Mitgliedern war der Arbeiter-Rad- und Kraftfahrerbund „Solidarität“ während der Zwischenkriegszeit der größte Radsportverband der Welt. Das Fahrrad gab den organisierten Radfahrern die Möglichkeit, sich der Überwachung durch die Behörden zu entziehen. Auf Fahrten über Land warben sie für die SPD, sammelten Spenden für streikende Kollegen oder halfen, Stimmzettel bei den Reichs- und Landtagswahlen einzusammeln. Beim Sport ging es um Abgrenzung zum gefährlichen Rennsport der Eliten: Im Fokus stand der gemäßigte und gesunde Radsport, der Touren- und Wanderfahrten, Radball und Radpolo vorsah und das Gemeinschaftsgefühl der Mitglieder stärken sollte.

Service
„Arbeiterbewegung und Fahrradkultur“ – Vortrag von Ralf Beduhn, Autor, Wildeshausen bei Berlin, Mittwoch, 22. März 2017, 18.00 Uhr, TECHNOSEUM, Museumsstr. 1, 68165 Mannheim.

» Dieser Presseartikel wurde bereitgestellt durch Technoseum