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Technoseum: Selbstbestimmt Leben im Alter dank technischer Systeme: TECHNOSEUM lädt zum Dr. Manfred-Fuchs-Kolloquium (22/01/2015)
In einer Gesellschaft, deren Anteil älterer Menschen immer größer wird, wird auch die Frage immer wichtiger, wie das Leben jedes Einzelnen im Alter konkret gestaltet werden kann. Da es an Pflegekräften mangelt, bieten sich intelligente Technologien als Alternativen an, damit ältere Menschen ihren Alltag selbstbestimmt und in Würde bestehen können. Diesen technischen Lösungen widmet sich das Dr. Manfred Fuchs-Kolloquium, das am 30. Januar ab 18.00 Uhr im TECHNOSEUM stattfindet. Dort diskutieren die beiden Wissenschaftler Prof. Dr.-Ing. Lothar Litz und Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler über Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Maschinen in der Pflege. Das Kolloquium wendet sich diesem Thema auch aus Anlass der Großen Landesausstellung Baden-Württemberg zu: „Herzblut – Geschichte und Zukunft der Medizintechnik“ ist noch bis zum 7. Juni 2015 im TECHNOSEUM zu sehen.
Prof. Dr.-Ing. Lothar Litz ist emeritierter Lehrstuhlinhaber für Automatisierungstechnik an der TU Kaiserslautern und leitete dort das Projekt „Ambient Assisted Living“, in dessen Rahmen Mietwohnungen mit intelligenten Systemen aufgerüstet wurden. Herzstück dieses Systems ist der „Persönliche Assistent für Unterstütztes Leben“ (PAUL): Über einen Tablet-PC kann der Bewohner zentral auf die Haustechnik zugreifen, etwa den Fernseher und das Licht einschalten, aber auch überprüfen, ob die Haustür verschlossen ist. Das System ist dabei so einfach handhabbar, dass sich eine Bedienungsanleitung erübrigt. Gleichzeitig registriert PAUL auch die Aktivitäten des Bewohners; liegt eine ungewöhnlich lange Inaktivität vor, dann setzt das System einen Notruf ab. Bei plötzlich auftretenden, lebensbedrohlichen Situationen wie etwa einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt kann PAUL jedoch nicht helfen – ein Umstand, der die Beschränkungen der Technik in der Pflege aufzeigt, über die Prof. Dr. Manfred Hülsken-Giesler vom Lehrstuhl für Gemeindenahe Pflege an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar referiert. Er merkt an, dass technische Systeme die Pflege zwar unterstützen, aber nicht ersetzen können – spätestens wenn ein älterer Mensch zum Pflegefall wird, ist qualifiziertes Personal sowie eine tragfähige Beziehung zwischen Patient und Pflegendem unerlässlich. Neben der Datenschutzproblematik, die eine flächendeckende Überwachung von Menschen mit Hilfe von Sensoren wie etwa bei PAUL mit sich bringt, warnt Hülsken-Giesler auch vor einer möglichen Deprofessionalisierung der Pflege, wenn der Einsatz von Technik zur Regel wird – und die dann auch für jene älteren Menschen verpflichtend werden könnte, die sie nicht nutzen möchten. Durch die Diskussion führt Markus Brock, den zahlreiche Zuschauer als Moderator der SWR-Sendungen „Nachtkultur“ und dem „MuseumsCheck“ auf 3sat kennen.
Mit dem Kolloquium würdigt das TECHNOSEUM die besonderen Verdienste von Dr. Dr. h.c. Manfred Fuchs, der von 1995 bis 2011 Vorsitzender des Museumsvereins für Technik und Arbeit e.V. war. Die Veranstaltung findet jährlich statt, im Mittelpunkt stehen dabei stets relevante Aspekte gegenwärtiger und zukunftsorientierter Technologiefragen, die mit Experten diskutiert werden.
» Dieser Presseartikel wurde bereitgestellt durch Technoseum