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Münchner Tierpark Hellabrunn: Neues Zuhause für Gorilla-Dame Bagira (22/02/2018)

Die beiden Gorilla-Jungs Tano und Okanda leben ab sofort dauerhaft mit den Gorilla-Damen zusammen. Gorilla-Weibchen Bagira, die bisher als „Chefin“ der Gruppe in der Rolle des Silberrückens eine Vergesellschaftung von Tano und Okanda mit den anderen Gorillas erschwert hat, ist in den Zoo Saarbrücken gezogen.

Besonders Nafi hat es Tano und Okanda als fast gleichaltrige Spielgefährtin angetan, aber auch mit den anderen Gorilla-Damen verstehen sich die beiden sechsjährigen Gorilla-Männchen sehr gut. Nur Bagira, die nach dem Tod von Silberrücken Roututu 2014 die Rolle der Anführerin des Silberrückens übernahm, hatte wenig Sympathie für die Junggorillas übrig. „Die Tiere konnten sich über mehrere Monate hinweg stundenweise kennenlernen – anfangs auch mit Bagira. Doch Bagira sah Tano und Okanda mehr als Konkurrenten denn als neue Familienmitglieder, was nicht nur zu Streitereien zwischen den Tieren führte, sondern Bagira in ihrer Position auch unnötigem Stress aussetzte“, erklärt Tierpark-Direktor Rasem Baban.

Um Tano und Okanda auch dauerhaft in die Gruppe integrieren zu können und einem der beiden Männchen die Möglichkeit zu geben, sich zum Silberrücken zu entwickeln, beschloss die zoologische Abteilung des Tierparks gemeinsam mit den Tierpflegern und dem EEP-Koordinator für Gorillas, Bagira an den Zoo Saarbrücken abzugeben. „Dort kann sich Bagira nun in einer Gruppe um den erfahrenen Gorilla-Mann Pesco eingewöhnen und sich wieder ganz in ihre Rolle als Weibchen einordnen“, so Baban. Denn auch für die Gorilla-Dame war die Position in der Hellabrunner Gruppe nicht immer einfach. Für Tochter Nafi, geboren 2013, ist die Trennung übrigens kein Problem. Sie hat sich inzwischen von Mama Bagira entwöhnt und hat nun die Chance, sich eigenständig in der Gorilla-Gruppe einzugliedern.

Auch in ihrem natürlichen Lebensraum leben Westliche Flachlandgorillas in Gruppen zusammen. Gemeinhin ist in jeder Gruppe ein ausgewachsenes Silberrücken-Männchen vorhanden, welches die dominante Rolle übernimmt und sich als einziges Männchen fortpflanzt. Mehrere Weibchen samt ihrem Nachwuchs und meist auch ein oder mehrere heranwachsende Männchen, auch Schwarzrücken genannt, ergänzen die Gruppe. Im Gegensatz zu vielen anderen Primaten verlassen bei den Gorillas nicht nur die Männchen, sondern oftmals auch die Weibchen ihre Geburtsgruppe beim Erwachsenwerden.

Der Transport von Bagira am Mittwoch, den 24.01. 2018 verlief ruhig und entspannt. Mit dabei ist auch ein Tierpfleger aus Hellabrunn, der gemeinsam mit Bagira die ersten Tage in ihrer neuen Heimat Saarbrücken verbringen wird. Ein Tierpfleger aus dem Zoo Saarbrücken war bereits seit einigen Tagen in Hellabrunn, um sich mit Bagira vertraut zu machen.

Tano und Okanda werden in den nächsten Wochen nach wie vor ihre Anlage als Rückzugsmöglichkeit für sich haben. Später werden alle Tiere beide Anlagen nutzen können. Die beiden Gorillas wohnen seit April 2015 im Tierpark Hellabrunn. Zuvor waren die beiden verwaisten Junggorillas in der Stuttgarter Wilhelma aufgezogen worden.
Tano, der im November 2011 im Zoo Prag geboren wurde, war im Alter von einer Woche in die Wilhelma gekommen, weil seine Mutter Bikira ihn nicht annahm. Okanda kam im April 2011 im Zoo Twycross (England) auf die Welt. Obwohl seine Mutter Ozala ihn säugte, wurde er zusehends schwächer, so dass man ihn im Januar 2012 in die Wilhelma brachte.

Westliche Flachlandgorillas leben ursprünglich in Regenwäldern und Sumpfgebieten im westlichen Zentralafrika. Die Tiere gelten als vom Aussterben bedroht. Weltweit gibt es nur noch etwa 95.000 Flachlandgorillas. Die Lage bei den Berggorillas gilt als noch dramatischer, hier gehen Biologen nur noch von wenigen Hundert Exemplaren aus. Gorillas sind die größten Menschenaffen, die heute auf der Erde leben. Männchen können mit bis zu 180 Kilogramm und einer Körpergröße von bis zu 1,70 Meter deutlich größer und schwerer als Weibchen werden. Weibchen erreichen ein Gewicht von rund 100 Kilogramm.

Neben Tano, Okando und Nafi leben aktuell noch Neema (30) und Sonja (28) im Hellabrunner Urwaldhaus.

» Dieser Presseartikel wurde bereitgestellt durch Münchner Tierpark Hellabrunn

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