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Biosphärenzentrum Schwäbische Alb: Wildschweine simsen im Biosphärengebiet (28/10/2013)

Erste Ergebnisse der Untersuchung zum Verhalten des Schwarzwildes in den Kernzonen liegen vor.

Die Wildforschungsstelle Aulendorf, das Büro Wildlife-Consulting und die Geschäftsstelle des Biosphärengebiets Schwäbische Alb stellen erste Zwischenergebnisse beim Schwarzwildprojekt vor. Die Tiere sind bisher recht ortsgebunden und bewegen sich in einem Areal von 3.500 Hektar.

Die Abkürzung SMS könnte man im Biosphärengebiet mit „Schweine machen Spaß“ interpretieren. Ganz so einfach ist es jedoch nicht, die Tiere sorgen durchaus für Unmut. Denn in den Kernzonen des Biosphärengebiets Schwäbische Alb darf nur noch eingeschränkt gejagt werden. Jäger und Landwirte vermuten, dass die intelligenten Wildschweine dieses merken und sich tagsüber im Wald aufhalten und nachts auf Äckern und Wiesen Schäden anrichten.

Die Wildforschungsstelle Aulendorf möchte genau das herausfinden. In Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets und der Forstverwaltung wurden mehreren Schweinen Halsbänder mit einem Sender angelegt. Derzeit senden fünf Tiere in regelmäßigen Abständen ein Ortungssignal per SMS. Eine Leitbache, zwei Frischlingsbachen, ein Keiler und ein Frischlingskeiler sind dabei sehr aktiv: 9.000 SMS mit 55.000 Ortungen sind bisher bei der Wildforschungsstelle eingegangen.

Bislang sind die Sendertiere recht ortstreu und halten sich im Bereich des Föhrenbergs in einem Areal von ca. 3.500 Hektar rund um Upfingen, Gächingen, Steingebronn, Rietheim, Seeburg und Sirchingen auf. Die Raumnutzung von Wildschweinen ist jedoch sehr variabel und belastbare Ergebnisse sind erst nach Abschluss der Feldarbeiten in zwei Jahren zu erwarten. Die Ergebnisse sollen dann durch ein zweites Untersuchungsgebiet im westlichen Bereich des ehemaligen Truppenübungsplatzes untermauert werden.

Dass die Umbruchstellen von Wildschweinen nicht nur als Schadflächen angesehen werden müssen, soll parallel eine weitere wissenschaftliche Arbeit von Markus Handschuh von der Universität Freiburg untersuchen. Handschuh erklärt, dass offene Bodenstellen Lebensraum für andere Tierarten sein können. Die sehr seltene Heidelerche beispielsweise benötigt diese für ihre Brut.

Parallel zum wildbiologischen Teil treffen sich in regelmäßigen Abständen Jäger, Landwirte, Förster, Naturschützer, Gemeindevertreter sowie Mitarbeiter der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets, um sich unter der Moderation von Niels Hahn vom Büro Wildlife-Consulting Fragen der Jagdpraxis, der Wildschäden in der Landwirtschaft, der Forschung und des Konfliktmanagements anzunehmen.

Auf Grundlage der Ergebnisse des wildbiologischen Projektteils und des moderierten Prozesses mit allen Beteiligten soll so ein Schwarzwildmanagementkonzept entwickelt werden, das die Anforderungen an die Kernzonen im Biosphärengebiet Schwäbische Alb bestmöglich berücksichtigt.

» Dieser Presseartikel wurde bereitgestellt durch Biosphärenzentrum Schwäbische Alb

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