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Technoseum: Krankheit und Krise: Vortrag im TECHNOSEUM zu Goethe und der Medizin (14/04/2015)
Goethe-Leser wissen, dass Faust nicht nur Philosophie, Juristerei und Theologie, sondern auch Medizin studiert hatte. Der Schöpfer der legendären Tragödie beschäftigte sich zeit seines Lebens auch mit den Naturwissenschaften, von der Botanik über die Geologie bis hin zur Anatomie. Am 29. April wird im TECHNOSEUM das Verhältnis Johann Wolfgang von Goethes zur Medizin näher beleuchtet; beim Vortrag von Prof. Dr. Uwe Steiner steht zudem auch der wissenschaftliche Kenntnisstand zur Zeit der Aufklärung im Vordergrund. Die Veranstaltung ist Teil des Rahmenprogramms zur Sonderausstellung „Herzblut – Geschichte und Zukunft der Medizintechnik“, die noch bis zum 7. Juni 2015 im TECHNOSEUM zu sehen ist, und findet in Kooperation mit der Goethe-Gesellschaft Mannheim Rhein-Neckar e.V. statt. Beginn ist um 18.00 Uhr, der Eintritt ist frei.
Im 18. Jahrhundert suchte man immer stärker nach wissenschaftlichen Erklärungen für Naturphänomene, die nicht länger als gottgegeben akzeptiert wurden. Goethe hegte ein großes Interesse für dieses Forschungsfeld; als Jura-Student belegte er deshalb unter anderem auch Vorlesungen in Anatomie sowie einen Sezierkurs. Auch in seinem literarischen Werk zeigt sich, wie sich die Praktiken in der Medizin wandelten, aber auch, dass sich die empirische Forschung in der Medizin nur langsam durchsetzte und etwa die Viersäftelehre aus der Antike noch lange populär blieb. Steiner, der Literaturgeschichte und Medientheorie an der Fernuniversität Hagen lehrt, führt zudem aus, wie Goethes eigene Krankheitsgeschichte seine Wahrnehmung von Gesundheit, Leben und Tod beeinflusste. So setzen Literaturwissenschaftler mittlerweile seinen „Werther“ in Bezug zur schweren Tuberkulose-Erkrankung des jungen Dichters, die für eine große psychische Labilität zur Entstehungszeit des Werkes mit verantwortlich war.
» The press article was provided by Technoseum